Grüner Star: Ursachen, Symptome, Behandlungen
Der Grüne Star (Glaukom) ist eine Erkrankung des Auges und zählt zu den häufigsten Ursachen für Erblindung in Deutschland. Ursache ist meist ein erhöhter Augeninnendruck, der in Kombination mit einer verminderten Durchblutung des Sehnervs zu einem irreparablen Sehnerv-Schwund führt. Die Folgen sind Gesichtsfeldausfälle bis hin zur vollständigen Erblindung, wenn keine Behandlung erfolgt. Besonders tückisch ist die, meist schleichend und lange symptomlose Entwicklung.
Unsere Umfrage „So sieht Deutschland“ zeigt: 65 % der Deutschen glauben fälschlicherweise, Grüner Star sei heilbar – tatsächlich lässt sich die Erkrankung nur durch Früherkennung und Therapie aufhalten. Wird der Grüne Star jedoch frühzeitig erkannt, können moderne Behandlungsmethoden Sehfeld und Sehschärfe erhalten.
Welche Symptome treten beim Grünen Star auf?
Das Glaukom betrifft die inneren Nervenzellen der Netzhaut, die den Sehnerven bilden. Ein zu hoher Augeninnendruck beeinträchtigt deren Durchblutung und verursacht so eine schleichende Schädigung. Doch auch Menschen mit einem normalen Augendruck können betroffen sein.
Grüner Star verursacht kaum Beschwerden und nur selten Schmerzen. Erst im fortgeschrittenen Stadium bemerken Betroffene Einschränkungen, bspw. im peripheren Sehen mit der Wahrnehmung von Bewegungen oder beim nächtlichen Sehen. Später folgt der Verlust der Sehschärfe. Die Schäden am Sehnerv sind irreversibel.
Laut Umfrage kennen 85 % der Befragten die typischen Symptome nicht. Das zeigt, wie wichtig Aufklärung und Vorsorge sind.
Ist Grüner Star nicht gleich Grüner Star?
Der Grüne Star kann in unterschiedlichen Formen auftreten:
- Offenwinkelglaukom (chronisches Glaukom):
Die häufigste und gefährlichste Form, da sie oft jahrelang symptomlos verläuft. Dabei ist der Kammerwinkel „offen“, das Auge also völlig normal gebaut. Der Abfluss von Kammerwasser im Augeninneren jedoch ist durch Gewebeveränderungen „verstopft“. - Angeborenes Glaukom:
Entsteht bereits in der Embryonalentwicklung, wenn Kammerwasser-Abflusswege durch feines Gewebe blockiert sind. Da sich dadurch die Augenwand ausdehnt, können auffallend große Augen bei Kindern oder Lichtscheue Anzeichen sein. Hier ist eine Glaukom-Operation unumgänglich, da betroffene Säuglinge Schmerzen durch den erhöhten Augendruck haben und ohne Behandlung Erblindung droht. - Akutes Glaukom (Glaukomanfall):
Tritt plötzlich auf und kann innerhalb von einer Stunde die Sehkraft stark beeinträchtigen. Ursache ist ein besonders enger Kammerwinkel, der unter Umständen plötzlich von der Regenbogenhaut blockiert wird. Typisch sind Ring-Bildung um Lichtquellen, Kopfschmerzen und Übelkeit. Beim Glaukomanfall wird zunächst eine medikamentöse Therapie vorgenommen, es folgt jedoch stets eine Glaukom-Operation. - Sekundärglaukome:
Können infolge anderer Erkrankungen entstehen, z. B. Entzündungen, Diabetes, Netzhautablösung oder durch den Grauer Star.
Warum ist die Grüner Star-Vorsorge so wichtig?
Ein einmal geschädigter Sehnerv kann nicht geheilt werden. Unbehandelt führt der Grüne Star unweigerlich zur Erblindung. Vorsorge und Früherkennung sind daher elementar und die einzige Möglichkeit, dieser Augen-Erkrankung vorzubeugen und das Sehvermögen langfristig schützen.
Ab dem 40. Lebensjahr wird eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung empfohlen, bei familiärer Vorbelastung auch früher. Dennoch zeigt unsere Umfrage: Nur 33 % der Befragten waren in den letzten fünf Jahren beim Augenarzt zur Glaukomvorsorge.
Die Untersuchung umfasst u. a. die Messung des Augeninnendrucks, die Bestimmung der Hornhautdicke, eine Spiegelung des Augenhintergrunds sowie bei Bedarf eine Gesichtsfeldanalyse.
Gibt es Behandlungen bei früher Glaukom-Diagnose?
Ein eingetretener Sehnervenschaden ist nicht rückgängig zu machen. Doch eine Behandlung kann das Fortschreiten stoppen. Ziel ist es, den Augeninnendruck zu regulieren und den Abfluss des Kammerwassers zu verbessern.
- Medikamentös mit drucksenkenden Augentropfen, die mehrmals täglich konsequent verwendet werden müssen.
- Laserbehandlungen können je nach Diagnose zum Einsatz kommen um Gewebe gezielt zu verändert und dadurch den Abfluss zu verbessern oder per Diodenlaser kann die Produktion von Kammerwasser reduziert werden.
- Vorbeugend oder im Akutfall kann auch ein kleines Loch in der Regenbogenhaut per Laser gesetzt werden, um Druckspitzen zu verhindern.
Laser-Eingriffe gelten als gewebeschonend, schmerzarm und sind ambulant durchführbar. Je nach Diagnose und Fortschritt der Glaukom-Erkrankung kann es aber auch im Sinne der Patient:innen sein, die Glaukom-Operation als erste Wahl der Behandlung vorzuziehen.
Wann ist eine Augen-Operation bei Grünem Star notwendig?
Wenn Medikamente und Laserbehandlungen nicht ausreichen, kann eine Glaukom-Operation notwendig sein. Dabei wird der Abfluss des Kammerwassers dauerhaft verbessert und der Augeninnendruck nachhaltig gesenkt.
Die Art der Operation, sei es ein mikrochirurgischer oder mikroinvasiver Eingriff, legen Augenärzt:innen nach gründlicher Voruntersuchung zusammen mit den Patient:innen fest. Alle Operationen erfolgen unter örtlicher Betäubung, ambulant oder stationär.
Nach dem Eingriff sind engmaschige Kontrollen nötig, da der Druck in seltenen Fällen erneut ansteigen kann, weshalb unter Umständen ein erneuter operativer Eingriff erforderlich ist.
Was hat der Graue Star mit der Operation des Grünen Star zu tun?
Eine Operation des Grauen Stars (Katarakt) kann auch beim Grünen Star sinnvoll sein. Grund: Die eingesetzte künstliche Linse ist dünner als die körpereigene und schafft mehr Platz im Auge, sodass der Abfluss des Kammerwassers erleichtert wird.
Gerade bei engen Kammerwinkeln kann eine Katarakt-Operation eine notwendige Voraussetzung für eine erfolgreiche Glaukom-Operation sein. In einigen Fällen ist eine Kombination beider Eingriffe die beste Wahl, um das Sehvermögen zu erhalten.
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